
Siehst du den Kleinen? Ist er nicht zuckersüss? Hast du dich auch auf den ersten Blick in diese treuen Hundeaugen verliebt?
Meine Frau und ich haben im Herbst 2020 einen Hund gekauft. Es war nicht so eine Corona-Idee, sondern ein Wunsch der uns und unsere Kinder schon lange beschäftigte. Darum wussten wir auch genau, welche Anforderungen wir an den Hund stellen.
Und das hat sich gelohnt!
Seit wir mit dem Hund unterwegs sind, kommen wir automatisch in Kontakt mit anderen Hunden. Und mit deren Haltern natürlich auch.
Und wir stellen dabei fest: Bei vielen herrscht Ernüchterung.
Warum?
Der Traum vom eigenen Vierbeiner wandelte sich von einer romantischen Idee hin zu einem Knochenjob. Viele frischgebackene Hundehalter habe sich nie ausreichend überlegt, was sie eigentlich suchen. Die freundlichen Augen eines hübschen Vierbeiners haben sie verführt, und - zack - stellt die Fellnase alles auf den Kopf.
Hunde und Websites haben manches gemeinsam.
Denn, wenn du dir Gedanken zu einer Website machst, ist der Weg ganz ähnlich.
Du suchst vor allem nach dem, was das Auge sieht. Schön soll sie aussehen. Modern. Seriös. Oder verspielt - je nachdem halt. Aber schön soll sie aussehen.
Du lässt dich von einer Agentur verführen. Und inner kürzester Zeit hast du deine Website. Doch sie wird dir keinen Spass machen.
Warum?
Deine Website bringt dich nicht näher zu deiner Zielgruppe.
Der Grund ist einfach. Du hast dir die Website zugelegt, ohne über ein paar wichtige Fragen nachzudenken. Und zwar BEVOR du auch nur irgend jemandem von deiner Absicht erzählst.
Wenn es dir nicht wie einem Corona-Hundebesitzer gehen soll, dann lies die folgenden 10 Punkte aufmerksam durch. Wieder und wieder.
Dann nimm dir ein Blatt Papier und halte fest, was für dich wichtig ist.
Wenn du das seriös machst, wirst du Spass an deiner Website haben. Denn dann weisst du genau, was du brauchst - und du wirst es auch kriegen.
Ohne Wenn und aber.
Wetten?
Los gehts!
1. Wer bist du? Wer seid ihr?
Überlege dir als erstes, wer du eigentlich bist, oder wer ihr seid. Diese Frage ist manchmal gar nicht so einfach zu beantworten. Darum: Worum geht es dir ganz grundsätzlich? Worum geht es dir und deiner Firma? Oder deinem Verein?
Wenn du diese Frage beantwortet hast - und erst dann - gehe zum nächsten Punkt.
2. Was ist dein Ziel?
Was ist deine Leitidee? Dein Ziel? Was ist der Mehrwert, den du bietest? Was ist es, was dich daran begeistert? Was treibt dich an?
3. Wen willst du erreichen?
Wer ist deine Zielgruppe? Wer sind die Menschen, die du erreichen willst? Versuche dir diese Menschen möglichst genau vorzustellen. Halte dich dabei nicht an allgemeine Formulierungen wie "männlich", "zwischen 20 und 50 Jahren" sondern sei möglichst konkret. Falls du ein Ausdruck kennst: Bilde dir eine bis maximal 3 Personas.
Wenn du dazu mehr erfahren möchtest, schau mal hier vorbei: https://www.onlinemarketing-praxis.de/glossar/personas
4. Was braucht deine Zielgruppe?
Was ist das Bedürfnis deiner Zielgruppe? Wie soll sich deine Zielgruppe fühlen, wenn Sie dein Angebot entdeckt? Welchen echten Mehrwert kannst du deiner Zielgruppe bieten? Und vor allem: Wie beschreibt deine Zielgruppe ihr Bedürfnis? Nach welchen Begriffen sucht deine Zielgruppe?
5. Gibt es Mitbewerber?
Gibt es bereits jemanden, der tut, was du tust? Wie verhält sich dieser? Was macht er auf seiner Website gut. Was gefällt dir nicht? Welche Impulse findest du für dich?
Wichtig: Kopiere nie!
6. Welche Inhalte willst du transportieren?
Jetzt - und erst jetzt! - ist es soweit: Wenn du weisst, wer du selber bist, was deine Mitbewerber online machen und wer deine Zielgruppe ist, bzw. was deine künftigen Nutzer erwarten, ist der Moment da, über deine eigenen Inhalte zu reden.
Deien eigenen Inhalte, das sind noch keine ausgefeilten Texte oder fertig aufgebauten Seiten, sondern die Themen. Sei dabei freigiebig mit Informationen. Wenn du einen Onlinenshop für Konfitüre einrichten möchtest, dann zähle Sie auch die Zutaten zu deinen Inhalten. Und die Herstellungsprozesse. Und die Bauern, die deine Rohstoffe erzeugen. Reduzieren kannst du später immer noch.
Sei beim Sammeln der Themen grosszügig. Massgebend ist, was deine Benutzer suchen.
7. Wie strukturierst du deine Inhalte am besten?
Nachdem du nun eine lange Liste mit Themen aufgeschrieben hast, versuche, diese zu strukturieren. Das Resultat ist eine erste Vorstellung von der künftigen Navigationsstruktur deiner Seite. Behalte dabei immer deine Zielgruppe im Hinterkopf - und deren Wissensstand. Wo werden deine Benutzer welche Inhalte vermuten?
Ein kleiner Tipp: Schreibe deine Themen auf Post-it Haftnotizen und verteile sie an einer Wand oder auf einem Tisch. Versuche nun Gruppen zu bilden. Du kannst dabei so oft umstellen, bis du zufrieden bist.
Wenn du dir eine Navigationsstruktur aufbaust, achte aber unbedingt darauf, dass sie nicht zu tief wird. Am Besten sind zwei, maximal drei Navigationsebenen. Wenn du mehr brauchst, solltest du dir Gedanken über alternative Darstellungs- und Filterformen machen.
8. Welche Stichworte sind für deine Nutzer wichtig?
Wenn du deine Themen strukturiert hast, nimm dir Thema für Thema, Post-it für Post it vor und schreibe dir alle Stichworte - die sogenannten Keywords - auf, die dir dazu in den Sinn kommen. Wenn du deinen Onlineshop für Konfitüre einrichtest, solltest du dir als Stichworte auch alle Synonyme und verwandten Begriffe für Konfitüre aufschreiben:
Marmelade, Gelée, Konfi, Brotaufstrich, etc. Der Grund ist ganz einfach: Deine Benutzer werden nicht einfach genau das suchen, was du schreiben. Wenn du auf deinem Onlineshop für Konfitüre das Wort "Marmelade" nie verwendest, werden alle Benutzer, die nach diesem Wort suchen, nie auf deine Website gelangen.
Darum: Sei kreativ und denke quer. Oft geht das auch besser zu zweit, oder zu dritt. Und auch hier gilt: Sei sie grosszügig und schreibe lieber etwas zu viel als zu wenig auf. Streichen kannst du immer noch.
9. Welche Art von Texten mögen meine Nutzer?
Jetzt beginnt die Knochenarbeit. Beginne zu schreiben. Getreu dem Grundsatz:
Google findet nur, was geschrieben ist.
Verpacke deine Keywords in Texte und tu das auf eine ganz natürliche Art und Weise, so als würdest du erzählen. Google ist in der Lage, den Wert, die Qualität eines Textes zu beurteilen. Versuche dich darum pro Text auf ein Thema zu konzentrieren und bleibe dabei kurzweilig, aktiv und süffig.
Und gehe vom Feinen zum Groben: Beginne Sie mit den Inhalten auf der untersten Navigationsebene und arbeiten Sei sich dann Thema für Thema und Navigationsstufe für Navigationsstufe bis zur Startseite durch.
10. Wie soll deine Website heissen?
Jetzt, nachdem du einen guten Überblick über deine künftige Website hast, und idealerweise wirklich erst jetzt, solltest du dir überlegen, wie die Internetseite heissen soll. Die Adresse, unter der deine Website aufgerufen wird - die Domain - ist dabei zentral. Überprüfe bei einem Anbieter, ob deine Wunschadresse noch frei ist und reserviere diese.
11. Wie kann ich meine Inhalte illustrieren
Nachdem du eine saubere Inhaltsstruktur erstellt und eine Fülle an Texten geschrieben hast, sind fast alle Grundlagen bereit. Es stellt sich jetzt nur noch die Frage nach den Bildern.
Überlege dir, welche Bilder deiner Zielgruppe gefallen. Versuche zu spüren, welche Bilder zu welchem Text passen oder wo ein Video Sinn macht. Beginne diese zu sammeln oder zu produzieren. Beachte dabei unbedingt die Rechte an den Bildern.
Bilder einfach so aus dem Internet zusammenzukopieren, ist verboten.
Beachte: Diese Liste ist nicht abschliessend und geht auch technisch nicht in die Tiefe: Neben den konzeptionellen Fragen, die hier angesprochen werden gibt es auch viele technische Grundsätze, auf die du achten solltest.
Aber: Wenn du diese 11 Punkte sauber durchgedacht hast, hast du alle Grundlagen für den Schritt zu einer Agentur: Du bist jetzt bestens vorbereitet. Und selbst, wenn du deine Seite selber bauen möchtest, machst du damit konzeptionell keine grossen Fehler mehr.
Falls du aber bei der Beantwortung dieser Fragen Mühe hast, zögere nicht, Hilfe in Anspruch zu nehmen!